Sommerzauber mit Auberginen: Polpette di Melanzane
Ich liebe die Einfachheit der italienischen Küche. Sie kommt ohne Schnickschnack und endlosen komplizierte Zutatenlisten aus. Es braucht nur ein paar ehrliche Aromen, die miteinander etwas Magisches ergeben. Genau das begeistert mich an Gerichten wie Polpette di Melanzane, diesen kleinen, knusprigen Auberginenfrikadellen, die nach Sommer, Süden und einem Hauch Urlaub schmecken.
Das Rezept, das ich heute mit dir teilen möchte, hat seine Wurzeln in Syrakus auf Sizilien, einer der ältesten Städte der Insel. Auberginen sind dort seit jeher fester Bestandteil der Küche, denn sie gedeihen prächtig in der sizilianischen Sonne. In Syrakus habe ich diese Polpette das erste Mal gegessen. Angerichtet auf einer schlichten Keramikplatte, lauwarm serviert, mit einem Spritzer Zitrone und einem Glas Weißwein daneben. So einfach. So gut. Heute kombiniere ich sie mit einem fruchtigen Tomatensugo und einer cremigen Polenta.
Die Aubergine ist für mich eines der sinnlichsten Sommergemüse. Ihre tiefviolette Schale, das zarte Fruchtfleisch, das sich beim Braten in eine samtige Textur verwandelt und ihre Wandlungsfähigkeit machen sie zu einer wahren Küchenheldin. In der italienischen Küche ist sie ein Klassiker, sei es als Parmigiana, Caponata oder eben als Polpette. Auberginen sind für mich das Sinnbild mediterraner Sommerküche. In Kombination mit altbackenem Brot, etwas geriebenem Pecorino, frischen Kräutern, Kapern und ein wenig Knoblauch entsteht daraus eine Frikadelle, die außen goldbraun knusprig und innen saftig-würzig ist. Sie sind eine wunderbare Alternative zu Fleisch. Sie sättigen, ohne zu beschweren, und sie machen einfach glücklich.
Auch ernährungsphysiologisch ist dieses Gericht ein Volltreffer: Auberginen sind reich an Ballaststoffen, enthalten nur wenig Kalorien und wirken leicht entwässernd. Die in der violetten Schale enthaltenen Anthocyane haben antioxidative Eigenschaften und können entzündungshemmend wirken. In der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) gilt die Aubergine als kühlend und blutbewegend – ideal, um Hitze aus dem Körper zu leiten und stagnierende Energie wieder in Fluss zu bringen.
Ich liebe Gerichte, die aus wenigen, bodenständigen Zutaten etwas Besonderes machen. Und genau das passiert hier. Die Polpette werden klassisch gebraten, aber du kannst sie auch im Ofen garen, wenn du es fettärmer magst. Sie passen wunderbar als Vorspeise, als Hauptgericht mit einem frischen Salat oder einfach pur, lauwarm aus der Pfanne. Sie lassen sich außerdem gut vorbereiten. Das macht sie perfekt für sommerliche Abende, für Gäste oder zum Mitnehmen ins Büro oder an den See.
Was dieses Gericht für mich aber wirklich besonders macht, ist das Lebensgefühl, das es vermittelt. Es erinnert mich an Sommer, an Ferien, an italienische Dorfplätze, an geöffnete Küchenfenster, durch die der Duft von Mittagessen weht und an einfache, liebevoll gekochte Familienrezepte. Ich teile dieses Rezept, weil ich finde, dass gutes Essen nicht kompliziert sein muss. Es darf einfach sein und dennoch voller Genuss.
Polpette di Melanzane (Sizilianische Auberginenfrikadellen)
Zutaten:
2 große Auberginen
3 Eier
150 g Pecorino, gerieben
100 g Semmelbrösel
2 EL Kapern, fein gehackt
2 – 3 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 Bd. glatte Petersilie, fein gehackt
Meersalz, bunter Pfeffer
Olivenöl
etwas Mehl
Zubereitung:
1. Auberginen längs halbieren, die Schnittfläche kreuzweise einschneiden, etwas Salz und Olivenöl darüberträufeln. Mit den Schnittflächen nach oben in eine feuerfeste Form legen und bei 180 °C im Ofen ca. 25 Minuten garen, bis die Auberginen weich sind. In einem Haarsieb abkühlen lassen und für 30 Min. abtropfen lassen.
2. Das Auberginenfruchtfleisch mit den Eiern, Semmelbröseln, Pecorino, Kapern, Knoblauch und Petersilie zu einem Teig verarbeiten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
3. Mit 2 Eßlöffeln mandelförmige Frikadellen formen, in Mehl wälzen und in reichlich heißem Olivenöl braten.
Dazu schmeckt fruchtige Tomaten-Sugo und cremige Polenta.
Tomaten-Sugo
Zutaten:
3 EL Olivenöl
1 Zwiebel
1-2 Knoblauchzehen
1 EL Tomatenmark
1 EL Frühlingshonig
einige Zweige italienische Kräuter (Oregano, Thymian, Rosmarin)
Meersalz
Zubereitung:
1. Zwiebel und Knoblauch schälen, würfeln und in Olivenöl sanft anbraten. Tomaten würfeln.
2. Tomatenmark unterrühren und kurz mitbraten. Tomaten, Kräuter, Honig und Salz zugeben und 10 – 15 Minuten schmoren.
3. Kräuter gegebenenfalls entfernen und mit Salz abschmecken. Nach Belieben pürieren.
Viel Freude beim Nachkochen!